Stellungnahme: ARAG – Die Nr. 1 dank Ablehnungsquoten und Regressjagd?

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Bereits am 9. Dezember 2021 trat der Konzernsprecher der ARAG, Dr. Dirksen, zum Jahres-Pressegespräch vor das Mikrofon und legte die Unternehmenszahlen offen.

Ergebnis: „In Deutschland die Nummer 3 – aber weltweit die Nummer 1“

Auch der Bereich Rechtsschutzversicherungsrecht, der als „Krisenprodukt“ betitelt wurde, fand Erwähnung. So habe man bei 33.000 registrierten Schadensfällen im Dieselskandal lediglich 50 Mio EUR „an Kunden“ ausgezahlt, von denen man bereits 14 Mio EUR regressieren konnte – unterm Strich verbleiben weniger als 1.100,00 EUR Aufwendung pro Schadensfall.

Dies führe man insbesondere darauf zurück, dass eine jede Klageschrift der Verbraucheranwälte „von einem spezialisierten Teeam auf Konsistenz geprüft“ werde.

Der gesamte Bericht ist unter folgendem Link abrufbar:

https://www.bocquel-news.de/Als-Nr-1-weltweit-ist-Arag-weiter-auf-Wachstumsjagd.41646.php

Die Einschätzung der ARAG insbesondere die Darstellung der Aufwendungen im Dieselskandal werfen Fragen auf. Unabhängig des an dieser Stelle nicht weiter zu diskutierendem Deckungsverhalten der ARAG scheint es wenig verständlich, dass nahezu 30 Prozent der übernommenen Kosten auf dem Regressweg zurückgefordert werden müssen/können, wenn doch ein Team aus spezialisierten Volljuristen jede Klage geprüft haben will?

Ebenso anzuzweifeln scheint die Angabe von 14 Mio EUR realisierter Regressforderungen. Weder aus öffentlich zugänglichen (Urteils-)quellen, noch aus den einschlägigen Fachzeitschriften oder dem Austausch mit den größten im Dieselskandal tätigen Verbraucherkanzleien ist bekannt, dass die ARAG (sogar die Versichererbranche insgesamt) zum jetzigen Zeitpunkt oder bereits im Dezember Regressforderungen in auch nur ansatzweise entsprechender Höhe angemeldet, geschweige denn gerichtlich durchgesetzt hat.

Es bleibt abzuwarten, ob die „weiter auf Wachstumsjagd“ befindliche ARAG den Startschuss zu einer Regresswelle bereits abgegeben hat, die erst in den kommenden Wochen/Monaten sichtbar wird.